Nach dem Vinyl-Hype feiert nun ein weiterer längst totgeglaubter Tonträger sein Revival: Die gute alte Musik Kassette. Wer mit Kassetten aufgewachsen ist erinnert sich an Bandsalat oder den Einsatz eines Stifts um wieder Ordnung durch händisches „Zurückspulen“ zu erreichen. Für Spitzengeräte werden auch bei Auktionen bereits mehrere hundert Euro fällig. Günstiger ist der Einstieg mit etwas Glück, wenn man ein defektes Gerät ergattert und sich selbst an die Restauration wagt.

Gleich vorweg, die Tonqualität ist wie bei jedem nostalgisch angehauchtem Medium nicht vergleichbar mit hochauflösenden digitalen Wiedergabegeräten. Zur damaligen Zeit waren Schlagworte wie Dolby B-C NR und MPX Filter Verkaufsargumente. Ob und wer hier tatsächlich große Unterschiede hört sei dahingestellt. Nicht desto weniger ist es ein eigenes Gefühl die Kassette einzulegen und dem Gerät dabei zuzuschauen, wie es aus dem Magnetstreifen Musik in „anhörlicher“ Qualität zaubert.

Mit etwas Recherche stellten sich die Geräte von Dual sowie Grundig (die Reihe 5500-2) als wohl brauchbar und auch gut reparabel heraus. Nach kurzer Suche und Auktion konnte ein Dual C 826 (https://www.hifi-wiki.de/index.php/Dual_C_826) ersteigert werden. Die Beschreibung besagte, dass das Gerät sich einschalten lasse, kurz auch ein Motorgeräusch zu hören wäre, aber nicht weiter funktioniere. Ließt man sich durch die Foren stellen sich die meisten „Defekte“ als gebrochene Antriebsriemen und einfachere mechanische Störungen heraus. So ging es an das Werk.

Dual C826 vor der Restauration

Von außen gut erhalten und vollständig. Ein erster Betrieb zeigte die auch in der Beschreibung angegebene Restfunktion. Der Tonkopf hob sich jedoch auch nicht.

Gerät ohne Abdeckungen

Nach Entfernen der Blende sowie Gehäuseabdeckung ist die Deckeinheit (hier mit Beispielkassette) sowie rechts die Kontrolleinheit mit digitalem Peak Meter und Anzeige für die Kassettenart zu sehen. Durch manuelles andrücken des Tonkopfes sowie externer Stromquelle für den Führungsmotor zeigt sich auch, dass der Tonkopf intakt zu sein scheint.

Ansicht der Platinen

Die eigentliche Elektronik scheint in gutem Zustand zu sein. Die Linke Platine ist vorwiegend für die Steuerung des Decks zuständig, die rechte Platine enthält den Vorverstärker sowie auch die Analyse-Logik, welche beim Vor- und Zurückspulen erkennt, wann der nächste Track beginnt (Music Finder Funktion).

Das eigentliche Deck

Der Fehler liegt auch bei diesem Gerät im Kassettendeck. Ein kurzer Blick auf die Antriebsriemen zeigt, dass sowohl der Riemen, welcher den Motor auf die Schwungscheibe übersetzt gerissen ist, ebenso ist der Metallstift des Idler gerissen und dieser im Hauptgehäuse zu finden. Nach dem Ersetzen aller Riemen (insgesamt 3 Stück), dem befestigen des Idler, sowie Neulötung des Motorkontaktes des oberen Motors ist das Gerät wieder voll Einsatzbereit.

Die Mechanik des Decks
geöffnetes Gehäuse des oberen Motors – Kontaktschwierigkeiten

Das reparierte Deck in Aktion:

Eine weitere ausführliche Reparatur ist unter http://www.captndifool.de/index.php/cassettendecks/dual/dual-c-826 zu finden

Das Deck im Rackverbund

Todo:

  • Tausch des Knallfrosches
  • Sortenkontakte überarbeiten
  • Rack mit Dual CV1700 sowie einer Dual Pi Design Einheit erweitern

Write A Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.